Auf Wiedersehen Santa Marta. Auf Wiedersehen Sonnenschein und Short-Temperaturen. Am kleinen Flughafen verabschieden wir uns von unserem sensationellen Taxifahrer (eine Empfehlung vom Hostal Guaca) und checken ein. Eine Stunde später landen wir dann auch schon in Bogota. Der Hauptstadt von Kolumbien, welche uns mit Regen und vielleicht 15 Grad begrüßte. Die knapp 10 Mio. Einwohner müssen echt einiges einstecken bei so einem Wetter. Endlich mal wieder eine Metropole sind unsere ersten Gedanken.
An das gemäßigte Klima werden wir uns auf fast 2600 Meter wohl eher nicht gewöhnen, dazu haben wir zu wenig Zeit eingeplant. Leider, denn die Stadt hat so viel zu bieten aber der Dauernieselregen schreckte uns nicht davon ab die Stadt zu erkunden.
Am Abend machen wir die vielen kleinen Bars in der Nähe von unserem Hotel unsicher. Es ist Freitagabend und es ist richtig was los in den Straßen. In einem kleinen Restaurant probieren wir eine venezulanische Spezialität und ein Joker. Das lokale Bier in Bogota.
Am nächsten Tag machen wir uns mit dem Taxi auf nach La Candelaria, die Altstadt Bogotas. Am Plaza Bolivar bestaunen wir die historischen Gebäude und Kirchen. Der Plaza Bolívar besteht aus drei großen Gebäudekomplexen: Kathedrale mit der angeschlossenen „Capilla del Sagrario“; dem „Capitolio Nacional“ und der „Alcaldía de Bogotá“. Weiter geht es durch die zahlreichen Straßen, und das ist gar nicht so einfach in Bezug auf die Orientierung. Das Straßennetz ist in ganz Südamerika recht komplex, zahlreiche Straßen, darunter die Panamericana im Westen, verbinden die Stadt mit anderen Großstädten. Bogota ist schachbrettartig aufgeteilt, wie auch schon Sucre und andere Städte, welche wir im Laufe unserer Reise besucht hatten. Die Straßen sind nach „Carreras“ und „Calles“ bezeichnet, wobei einige der großen Hauptverkehrsstraßen auch einen Namen tragen (wie z.B. Carrera 14 – Avenida Caracas).
So trödeln wir weiter durch die Calles 10a und 11 von der Carrera 3a bis 10a, hier ist alles von 9 Uhr bis 19 Uhr nur für Fußgänger freigegeben. Ein bisschen spanische Architektur, ein paar Monumente und Gebäude – alles zu Fuß zu besichtigen – so macht schlendern. An manchen Straßenkünstlern kommen wir dann doch nicht vorbei. Mit einem gewagten Einsatz von 200 Pesos machten wir spontan beim Meerschweinchen-Rennen in der Fußgängerzone mit. Leider hat es sich das Meerschweinchen kurz vor Eingang 18, da lagen unsere 200 Pesos, dann doch noch einmal anders überlegt und wir sind leer ausgegangen.
Aber nicht nur für Fußgänger zeigt sich Bogota von seiner sportliche Seite. Nach Fußball gehört Radfahren zu den beliebtesten Sportarten. Es gibt fast 303 KM Fahrradweg vom Norden der Stadt bis zum Süden und von Monserrate im Osten bis zum Fluss Bogotá im Westen.
Die Südamerika Fußball-Tour ist wieder eröffnet
Nach der WM in Brasilien war ja erst einmal ein Fußbafreie Zeit angesagt. Aber da Bogota zwei international bekannte Teams – Millonarios und Santa Fe hat, konnte eine Partie nicht ohne uns stattfinden. Wir besuchten ein Spiel von Santa Fe im Heimstadion Estadio Nemesio Camachogegen Medellin. Obwohl fast 40.000 Zuschauer im Stadion Platz finden, war das Stadion nur halb ausverkauft. Gästefans waren wenig bis gar keine Anwesend, dafür aber eine Gruppe von Cheerleader, welche uns während des Spiels belustigte.
Im Vergleich zu Bolivien und Chile war die Qualität des Spiels deutlich besser. Wie wir zu unseren Tickets gekommen sind ist eine ganz eigenartige Geschichte. In der Altstadt bestiegen wir ein Taxi. Zu dem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass der Taxifahrer großer Fußball Fan ist. Er erzählte viel – wo wir am besten sitzen sollten, welche Mannschaft die beste ist, er ist Cali Fan, wo wir am besten aussteigen, dass wir als „Gringos“ eher schwierig an Karten kommen, usw. Und eher wir uns versahen, hatte er mit zwei Ticketverkäufern zwei Tickets klar gemacht und uns in die Hand gedrückt. Eigentlich viel zu teuer – 40.000 Pesos pro Ticket zu veranschlagen, aber der Länderpunkt musste her.
Cash weg, aber mit gutem Ende für die weitere Reise
Um günstig und schnell durch die riesige Stadt zu fahren ist der TransMilenio ideal. Die Busse fahren auf nur für Busse zugänglichen Spuren, und das viel schneller als die herkömmlichen Busse, durch die verschiedenen Stadtteile.
Kosten Transmilenio: 1.700 Pesos pro Fahrt
Von Flores, der Station in der Nähe von unserem Hotel, fahren wir erst mit dem TransMilenio, und dann weiter mit dem Lokal-Bus nach Zipaquira. Wir hatten den Besuch eher kurzfristig geplant aber die Catedral de Sal klang doch sehr interessant. Die Salzkathedrale wurde aus einem Bergwerk erschaffen und erzählt die Geschichte von der Kreuzigung Jesus. Die Kathedrale ist wunderschön beleuchtet und sehr stimmungsvoll.
Nicht wie die letzten 266 Tage hat Philipp unseren Bauchbeutel getragen, sondern Denise. Das war ein Fehler, da man einen Bauchbeutel auch um den Bauch tragen sollte. Nach der Besichtigung machten wir es uns gerade im 3D Kino gemütlich, als Denise mit großem Erschrecken feststellte, dass der Bauchbeutel inklusive 250.000 Pesos, IDs und Kreditkarte nicht mehr in der Jacke war. Mit dicken Tränen in den Augen lief Denise quer durch die Catedral de Sal um den Bauchbeutel zu finden – leider ohne Erfolg. Am Eingang haben wir die Angestellten um Hilfe gebeten. Noch völlig verstört spricht uns auf einmal das Pärchen aus dem Tayrona Nationalpark an. Die Tragödie kurz erzählt, reihten die beiden sich aus der Schlange aus und gaben uns ihre letzten 4.000 Pesos damit wir wieder nach Bogota kommen. Wir hatten schließlich nur noch ein paar Cent in der Tasche und wären ohne die Spende nicht zurück nach Bogota gekommen. Völlig traurig liefen wir in den Ort zurück, und beschlossen dann doch noch einmal zurück zur Catedral de Sal zu gehen. Vielleicht hat ja jemand eine ehrliche Ader so wie wir, als wir einen vollen Bauchbeutel in Vietnam gefunden, den Besitzer gesucht, und am Ende auch gefunden und zurück gegeben haben. Und tatsächlich, der Bauchbeutel wurde gefunden. Natürlich ohne Geld, aber wichtiger war, dass die Ausweise und Kreditkarten noch da waren. Ein doch recht glückliches Ende auch wenn die Kohle futsch war und wir den Ausflug nur halb genießen konnten.
Information Preise Catedral de Sal:
- 23.000 Pesos Eintritt pro Person
- 1.700 Pesos pro Person bis zum Terminal Norte (TransMilenio)
- 4.300 Pesos vom Terminal Norte bis nach Zipaquira
Salsa bis der Arzt kommt
Am nächsten Morgen ging es, mit Kreditkarte und ID, von Bogota weiter in den Südwesten von Kolumbien, nach Cali. Auch dieses Mal wieder mit dem Flugzeug, da die Preise nur ein paar Euro teurer sind als die Bustickets. Und wenn wir wählen können zwischen 1 Stunde Flug oder 14 Stunden Busfahren, ist die Entscheidung sehr einfach.
Angekommen in der Hauptstadt des Salsa war es endlich wieder warm und wir konnten die dicken Pullis ablegen. Bei tropischen Temperaturen geben sich am Abend die Caleños dem Tanz in den vielen herausgeputzten Tanzlokalen hin. Leider konnte ich Philipp nicht zum Salsa tanzen motivieren, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Wir schauten uns das Museum La Tertulia mit seiner kleinen Sonderausstellung an (4.000 Pesos pro Person). Und liefen danach in das historische Zentrum von Cali. An der Touristeninformation sagte man uns, dass ab Morgen in der Stadt das Festival de Pacifico (Eintritt frei) stattfindet. Fünf Tage Musik, Essen und Salsa. Leider waren unsere Bustickets schon gekauft und auch unserer Hostel hatte kein Bett mehr frei. So blieb uns nur der frühe Nachmittag um die traditionelle Küche – eine Kombination aus spanischem, indianischem und afrikanischem Einflüssen, welche einzigartigen Geschmacksrichtung hervorbringt, z.B. Aborrajado (ein Gericht mit Kochbanane), Tamales (gefüllte Maispasteten), Ceviche Camarones und eine Süßspeise namens Cholado eine „Delikatesse“ aus Eis, Sirup und Früchten, zu probieren. Es war auf jeden Fall alles sehr farbenfroh und roch sehr lecker auch wenn doch wieder viel frittiert wurde. Das ist typisch Südamerika, und absolut nicht gesund. Zum Abschluss gab Philipp noch sein Bestes an Biombo, Marimba und Wazahah. Typischen Musikinstrument für Salsa Rhythmen.
Am Abend ging unsere Reise durch Kolumbien dann dem Ende zu und wir machten uns im Tecbus von Bolivarno, nach kleiner Namenänderung zu Philipp Deutsch, auf den Weg nach Ecuador. TV, WIFI – alles an Board. Eine 10-stündige Nachtfahrt für 50.000 Pesos pro Person ohne Zwischenfälle bis nach Ipiales, einer kleine Grenzstadt im Süden von Kolumbien. Gerne hätten wir uns die Kathedrale angeschaut, doch ein Münzwurf mit müden Augen entschied, dass wir direkt weiter fahren. (Taxi zur Kathedrale hätte zwischen 7.000 Pesos und 10.000 Pesos gekostet, man sollte mind. 1 Stunde Zeit für die Besichtigung einplanen.)
Von hier aus ging es im Collectivo für 1.500 Pesos zum Grenzübergang. Wir waren die einzigen Touristen an diesem Morgen und auch wenn man schon um 7 Uhr von Geldwechslern und Verkäufern belagert wird, ging zu unserer Überraschung alles sehr schnell und unkompliziert. Stempel rein, fertig. Mit „Bienvenidos en Ecuador“ begrüßte uns die freundliche Dame an der Passkotrolle und machte den Stempel in unsere Pässe.
Von hier aus kann man für 3$ mit dem Taxi fahren oder für 0.75$ sich in ein Collectivo setzen, welches direkt losfährt, wenn es voll ist. Und das ging sehr schnell. Das Collectivo brachte uns nach Tulcan zur Busstation und von dort nahmen wir einen Bus (4,80$) nach Quito.
Tipp:
- US$ schon in Bogota oder einer anderen Stadt besorgen, da der Wechselkurs an der Grenze sehr schlecht ist.
Hinweise zur Landeinreise in Ecuador:
- Direkt an der Grenze auf Ecuadorianischer Seite werden auch noch Pesos von den Verkäufern und Bussen angenommen.
- In Ecuador berechnen Sie pro Fahrtstunde 1$.