In Sucre kann man Touren für verschiedene Ausflüge und Wanderung buchen. Viele Agenturen bieten unterschiedliche Programme für einen 1-tägigen und/oder 2-tägigen Ausflug an. Die Preise liegen hierbei bei ca. 250 BOL (1 Tag) bis 500 BOL (2 Tage) pro Person. Wir hatten uns im Vorfeld gutes Kartenmaterial besorgt und uns nach ausgiebiger Recherche alleine auf die Socken gemacht.
Tag 1:
Unser Ausflug begann recht spektakulär – in einem Lastwagen. Bis der endlich los fuhr, warteten wir allerdings noch geschlagene 2 Stunden, wir hatten ja schließlich noch bisschen Platz auf der Ladefläche. Wir wussten zwar nach dem 30sten Passagier nicht mehr wo wir stehen sollten aber es war immer noch Platz!
Natürlich haben sie uns abgezockt, wie wir später erfahren mussten. 10 BOL pro Person haben Sie verlangt, die Einheimischen haben nur 5 BOL gezahlt. Die Fahrt war recht anstrengend, aber wir suchen ja stets nach einem Abenteuer also werden wir uns nicht beschweren.
Von der Parada de Ravelo fuhren wir zusammengepfercht eine Stunde bis nach Chataquila. Dort haben Sie uns an der kleinen Steinkirche rausgelassen und wir sind 100 Meter die Straße hochgelaufen und haben unseren Weg auf dem Pre Hispanic Weg mit einem Frühstück begonnen. Was für eine Aussicht. Unbeschreiblich schön und das Beste – wir waren ganz alleine.
Der Pre Hispanic Weg führte 1 Stunde, ca. 3 KM, bergab und es gibt kurz vor dem kleinen Ort Chaunaca einen netten Platz mit Aussicht zum campen. Zum Schlafen gehen war es allerdings noch deutlich zu früh. Für die Wanderung kassieren die Dorfbewohner 10 BOL pro Person – wir hoffen Sie erhalten den Weg auch weiterhin so gut. Wir wanderten weiter und machten Rast an einem kleinen Getränkestand. Statt Getränke gab es allerdings nur süßen Wackelpudding. Nicht unsere Lieblingsspeise aber besser als nichts.
Weiter führt die Wanderung zum Krater von Maragua über eine Brücke und ab dann nur noch Bergauf. Wir haben ganz schön gepummt und waren stehend K.O., aber das lag hauptsächlich an der Höhe. Die Tour startet auf ca. 3300 Meter. Bis auf ein paar Bauern, die alle unterschiedliche Entfernungsangaben machten – keine Menschenseele. Als wir dann dachten, wir wären fast da, hielt ein Jeep einer Agentur und fragte ob wir mitfahren möchten wir lehnten ab und fragten stattdessen wie weit es noch ist. „1 Stunde!“ Prima, dann laufen wir weiter, alles andere wäre auch geschummelt. Eine Stunde kann sehr lang werden vor allem wenn es nach einem kurzen Bergablaufen wieder hoch geht.
Als wir das Ortseingangsschild von Maragua erblickten war es fast 5 Uhr. Wir hatten ganz schön gebummelt, aber ein Plausch mit einer Bäuerin und dem Ziegenmädchen musste sein.
Tipp: Die Leute freuen sich über kleine Geschenke wie z.B. Coca-Blätter, Süßes oder Schreibhefte!
Schnell unser Zelt im Marawa aufgeschlagen und Abendessen vorbereitet. Campen kostet 20 BOL, man kann aber auch eine Cabana mieten. Der Preis liegt bei 70 BOL pro Person.
Die Sonne ging langsam unter und der Krater leuchtete in allen Farben. Kurz nach 8 Uhr lagen wir schon im Zelt und schliefen wie zwei Babys.
Tag 2:
Nach einen guten Frühstück liefen wir in Richtung Quilla Quilla weiter. Die Sonne brannte von oben und es ging, mal wieder, Bergauf. Kleine Getränke-Verkaufsstände – Fehlanzeige. Außer Limo in Form von Cola gab es nichts zu kaufen. Die stehen hier auf dieses süße Zeug. Nach weiteren vier Stunden an kleinen Bauernhäusern, Autonomen Dörfern und arbeitenden Bauern vorbei, wurden die Schmerzen an den Füßen immer größer. Langsam aber sicher müssten wir doch da sein, oder? Immer mit der Hoffnung, dass hinter der nächsten Bergkuppe endlich das Dorf kommt motivierten wir uns gegenseitig.
Zum Glück kann man sich nicht verlaufen auf der Route. Diese führt immer entlang der erdigen Straße, dem Fluß und den Tälern. Das schöne ist, dass man die gesamte Zeit über unterschiedlich farbigen Sand läuft. Lila, Grün, bläulich, braun, rot. Es ist faszinierend die vielseitig die Natur ist. Endlich die Kirche von Quilla Quilla konnten wir in weiter Ferne sehen.
Endlich angekommen, mussten wir feststellen, dass Donnerstags kein Bus mehr fährt. Und auch nicht gefahren ist. Und nun? Die 27 KM konnten wir unmöglich zu Fuß zurücklegen. Der nächste Transport würde erst am Freitag fahren. Etwas frustriert, aber noch erschöpfter, saßen wir neben dem kleinen Laden, schauten der Frau beim Wäsche waschen zu, der nächsten beim Haare waschen und plötzlich kam ein schwarzer Minibus. Zwei seltsame Gestalten boten an uns in einer Stunde nach Sucre zu fahren. OK, warum nicht. Als Sie wiederkamen wollten Sie statt 100 BOL 300 BOL und noch dazu viel uns auf, dass Sie eine Alkoholfahne hatten. OK – das ist keine Option. Nach 15 Minuten, in denen Sie uns zu gequatscht hatten, kam zufällig ein Landrover 4×4. Zwei ordentlich gekleidete Männer saßen drinnen und wir stoppten den Wagen. Sie arbeiten jeden Tag in der Thermalquelle und sie nahmen uns mit. Hätte das nicht geklappt, hätten wir unser Zelt aufgeschlagen. Es hätte sich sicher ein netter Nachbar gefunden.
Wir waren heil froh, als wir in Sucre ankamen und wieder in unserer wohlbehüteten Unterkunft waren. Zur Belohnung gab es Gebäck vom Bäcker.
Kurzaufenthalt in Samaipata
Nach 2 weiteren Tagen in Sucre fuhren wir über Nacht nach Samaipata. Der Abschied von Maria und Oswaldo war sehr herzlich, viel aber schwer. Wir hatten einfach eine wahnsinnig tolle Zeit. Am Busbahnhof angekommen, die Fahrt mit dem Taxi dauert ca. 15 Min und kostete 4 BOL pro Person plus 1 BOL Zufahrtskosten, liefen wir zum Terminal und zahlten weitere 2,5 BOL Zugangsgebühr bevor wir in unseren Bus stiegen. Pünktlich um 6 Uhr ging es dann los.
Tipp: Die Tickets am Terminal sind übrigens günstiger als in den zahlreichen Agenturen.
Die Straße nach Samaipata, eine reine Schotterpiste und absolut ungemütlich. Mal wieder eine Horrornacht, aber mit Busfahrten in der Nacht haben wir es ja eh nicht so.
Samaipata liegt auf ca. 1600 Meter und ist ein beliebtes Wochenendausflugzielziel für die Menschen aus Santa Cruz. Mitten im Grünen fühlt man sich richtig wohl. Leider war das Wetter für einen Dschungeltrip oder den Besuch der Fuerte de Samaipata (Ruinen, ca. 6 km entfernt) zu schlecht. Nur Regen, Matsch und kühle Luft machten den Trip für uns unmöglich, zumal Denise schon sehr erkältet war und die Agenturen von Touren abrieten. Das kommt wohl auch nur einmal im Jahr vor! Eigentlich ist es nämlich in Samaipata wegen der geschützten Tallage ganzjährig mild und nicht zu heiß.
Wir waren einen Nachmittag im 3 KM nördlich der Stadt liegenden Animal Refugio (Donation/Eintritt: 10 BOL pro Person) und haben uns das Affentheater aus nächster Nähe angesehen. Neben Affen, Schildkröten gab es noch Pferde, Ameisenbären, ein kleines Gürteltier, ein Tier dessen Namen wir vergessen haben, und Martin. Martin, ein kleiner Affe, mochte uns wohl sehr gerne und wollte gar nicht mehr runter von unseren Schoss. Er rollte sich immer wieder ein und machte es sich so richtig schön gemütlich. Alle Tiere stammen aus der näheren Umgebung und werden durch Volontärs gut behandelt.
Wichtig, mittlerweile gibt es einen Geldautomaten in Samaipata.
Von Samaipata aus ging es im Taxi für 30 BOL pro Person nach Santa Cruz. Ein Amerikaner wartete am Taxistand auf weitere Mitfahrer, er hatte einen Flug zu bekommen. Die Taxis fahren aber erst los wenn diese voll sind und so erbahmten wir uns und fuhren etwas eher – ohne zu frühstücken. Schon nach einer Stunde Fahrt war klar er fliegt heute nirgendwo mehr hin. Ihm blieb also noch mind. eine Nacht in Santa Cruz. Ach ja, für 20 BOL pro Taxi mehr fahren Sie einen direkt bis zum Plaza.
Alternativ kann man mit dem Bus für 10 BOL fahren – dauert aber länger.
Santa Cruz – die Stadt im Lowland
Angekommen am Plaza suchten wir ein Hotel, fuhren zum Bahnhof und kauften die Zugtickets. Danach gab es noch ein paar Besorgungen zu machen. Für Sightseeing hatten wir keine Zeit – aber Santa Cruz ist eine große Stadt in der man wirklich alles bekommt was man braucht. Es ist aber auch etwas teurer – fast schon brasilianisch. Im Oriental Express ging es gestern Nachmittag nach Brasilien.
Es geht los – Im Zug zum Titel. Brasilien wir kommen!