Vergangenheit und Gegenwart liegen sehr nah beieinander in Kolumbien. Auf der einen Seite die Karibik mit ihrem warmen Wasser, weißen Palmen-Stränden und schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada. Auf der anderen Seite, nur 1 Stunde nördlich von Santa Marta, auf 600 M. ü. NN befindet sich Minca. Lange Zeit ein ziemlich gefährlicher Ort, eine Art No Go Zone, aufgrund der Guerilla-Aktivitäten wo viele Menschen ihr Leben verloren haben. Guerilla, Paramilitär und Drogenhandel waren die bekanntesten in jüngster Vergangenheit die wesentlichen Begriffe. Allerdings hat sich das Dorf in den letzten Jahren zu einem sehr schönen Reise-/Ausflugsziel entwickelt. Mangobäume, Wanderwege, Wasserfälle und nicht so heiß wie an der Küste.
Von Cartagena fuhren wir, zwar mit ein paar Startschwierigkeiten, mit dem Minibus (42.000 pro Person) nach Santa Marta. Sie hatten uns am Hotel vergessen abzuholen, so dass ein Taxi kam um uns zur Station zu brachte. Dort wechselten wir noch 2x Mal den Minibus bis es endlich losgehen konnte.
In Santa Marta angekommen, wurden wir direkt beim Hostel abgesetzt und sehr freundlich von Paolo und seiner Familie empfangen. Das La Guaca Hostel hat erst vor wenigen Monaten eröffnet und machte einen sehr guten Eindruck auf uns. Es liegt in Zone 6 und ist sehr sicher für Touristen.
Kolumbianische Städte sind übrigens in sechs Zonen aufgeteilt. Die nach Schulnotensystem gegliederten Zonen bedeuten:
- 1 und 2 – sehr arme Viertel, keine oder nur teilweise Elektrizität und fließend Wasser, gefährlich bei nächtlichen Besuchen
- 3 und 4– Mittelklasse Viertel, teils Elektrizität und fließend Wasser, Einfache Bauweise
- 5 und 6 – wohlhabende Viertel, Elektrizität und fließend Wasser, sehr Sicher, Shopping-Malls, moderne Bebauung,
Nach einer Stadtbesichtigung, der ernüchternden Erkenntnis das Cartagena schöner ist und Postkarten nur schwer zu finden sind, machten wir es uns in einer kleinen Salsa-Bar gemütlich und verfolgten bei einem Becher Schrimp-Cocktail und einem kalten Bier das Geschehen in der Straße.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Minca. In einem klapprigen kleinen Auto ging es, wenn auch sehr langsam, die durchlöcherte Straße den Berg hinauf. Angekommen im kleinen Ort wurden wir direkt an der Kreuzung raus gelassen und machten uns auf den Weg zu den Wasserfall (3000 COP pro Person) ca. 1 Stunde Fußmarsch vom Ortskern. Auch wenn es hier oben etwas kühler war, waren wir doch sehr k.o. und sprangen direkt ins kühle Nass. Wir verbrachten so viel Zeit beim Wasserfall, dass für den andere Wasserfall an diesem Tag keine Zeit mehr blieb. Locker hätte man hier zwei bis drei Tage verbringen können. Von kleinen Cabanas bis Hängematten gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Wir fuhren noch am selben Tag zurück nach Santa Marta.
Transport Santa Marta nach Minca:
- Transport: Collectivo-Taxi, max. 4 Personen (Fährt wenn es voll ist)
- Station: La Estación de Minca @ Calle 11 # 12 en el Mercado
- Preis: 6.000 COP pro Person (Einfache Strecke)
- Dauer: 1 Stunde
- Letzter Transport von Minca nach Santa Marta: 18.00 Uhr
Der erste Regen seit zwei Jahren
Am nächsten Tag machten wir uns startklar für den Ausflug in den Nationalpark Tayrona. Zelt, Campingkocher, Schlafsäcke und Badesachen waren schnell verpackt. Mit dem Bus ging es nach El Zaino. Es nieselte einwenig auf der Strecke, aber wir saßen ja sicher im Bus und waren uns sicher, dass es wieder aufhören wird. Schließlich leidet die Region unter Wassermangel. Angekommen im Nationalpark kaufte wir unser Ticket und stiegen in den nächsten Minibus. Von Carnavael ging unserer Tour los. Nach einer einstündigen Wanderung von Carnavael, entlang der Küste und durch Regenwald, kamen wir in dem kleinen Ort Areciffes an. Der Schweiß lief uns über’s Gesicht. Fünf Campsites mit unterschiedlicher Qualität waren bereit uns für die nächste Tage zu empfangen. Die Auswahl war groß, aber am Ende doch einfach. Auch wenn man in Areccifes nicht schwimmen darf, wegen zu starker Strömungen, blieben wir hier.
Wir hatten gerade unser quietschoranges Zelt aufgebaut, dann fing es auch schon an zu regnen. Und es hörte den Nachmittag auch nicht mehr auf. Zu unserem Bedauern fiel der Tag komplett ins Wasser und wir saßen auf den rustikalen, blauen Plastikstühlen unter einer Palme um nicht nass zu werden.
Transport Santa Marta nach El Zaino:
- Transport: Bus
- Station: La Estación de Tayrona @ Calle 11 # 11 en el Mercado
- Preis: 6.000 COP pro Person (Einfache Strecke)
Eintritt Nationalpark:
- Preis: 38.000 COP pro Person (max. 7 Tage), Einheimische zahlen weniger
- Shuttelbus zum Wanderweg: 2.000 COP pro Person im Minibus (10 Min)
Preise Campsites (mit eigenem Zelt):
- 7.500 COP bis 15.000 COP pro Person/Nacht
Man kann natürlich auch ohne eigenes Zelt übernachten. Cabanas, Zelte und Hängematten werden den Besuchern angeboten.
Preise Campsites (ohne eigenes Zelt):
- Ab 15.000 COP pro Person/Nacht
Am nächsten Tag wanderten wir zu La Piscina, dem 20 Minuten entfernten Badestrand, und weiter bis Al Cabo de San Juan. Zwei tolle Buchten mit schönen Stränden. Perfekt um den Tag zu verbringen. In Al Cabo ist noch ein weiterer Campingplatz wo sich viele junge Leute tummeln, allerdings stehen die Zelte hier auch in der prallen Sonne. Nicht so das Richtige für uns.
Auf dem Rückweg probierten wir Arepa mit Ei und einen frisch gepressten Orangensaft. Preislich ist der Tayrona Nationalpark nicht die günstigste Gegend von Kolumbien, wenn man aber ein bisschen was zu Essen und vor allem Wasser mitbringt, dann kann man günstiger Leben. Kleine Kioske verkaufen auch andere Dinge, allerdings zu völlig überteuerten Preisen. Zur Not muss man den Park velassen um draußen etwas günstiger Besorgungen zu machen, allerdings ist der Weg dorthin nur zu Fuß oder alternativ mit dem Pferd zu bewältigen.
Preise (Beispiele):
- Wasser 1 Liter = 5.000 COP
- Fruchtsaft = 4.000 COP
- Frühstück = ab 5.000 COP (z.B. Toast mit Marmelade)
- Bier = ab 4.000 COP
- Mittag-/Abendessen = ab 12.000 COP
- Zigaretten: 6.000 COP
Wir hatten 2x 5 Liter Kanister Wasser aus Santa Marta mitgenommen und ein paar Snacks für Frühstück und Zwischendurch, da man angeblich auch kein Alkohol und auch keine Plastiktüten in den Park bringen darf. Aber uns hat niemand kontrolliert. Nächstes Mal sind wir etwas mutiger.
Am nächsten Tag machten wir eine Wanderung zum Pueblito. Eine 1-stündige Wanderung von Al Cabo hoch hinauf in den Nationalpark. Der Weg eine sehr felsige Angelegenheit hat richtig viel Spaß gemacht und die Terrassen waren eine tolle Belohnung. Der Nationalpark wurde nach den Tayrona Indianern benannt. Heute leben nur noch wenige Nachkommen der Tayronas, die Koguis, in Pueblito in den Bergen des Nationalparks.
Aber nicht nur schöne Strände, tolle Dschungel-Wanderungen erwarteten uns im Park. Von großen Heuschrecken, über Schlangen bis hin zu kleinen und größeren Echsen und Kaimanen kann man eigentlich alle möglichen Tiere sehen. Wir hatten Glück, und sahen sogar schwarz-weiße Affen in den Bäumen und eine giftige Schlange in der Dusche. Die allerdings wurde mit drei Macheten-Schlägen vom Campwächter getötet. So klein aber so giftig, unglaublich. Wir dachten nach Australien kann da nicht mehr so viel kommen. Das Gegenmittel gibt es übrigens in der Ecolodge.
Wir können nicht behaupten, dass wir den erholsamsten Schlaf unserer bisherigen Reise hatten, nachdem es in der letzten Nacht noch zu einem Regen-Desaster kam. Unsere Zeltnachbarn aus Frankreich und Spanien mussten sogar umziehen, da ihr Zelt kurz vor dem Ertrinken war. Nach drei Nächten waren wir zurück in der Zivilisation.