Nach einer Nachtzugfahrt von Santa Cruz (70 BOL pro Person) erreichten wir am nächsten Morgen um 8 Uhr die brasilianische Grenze. Die Sonne brannte auch schon in den frühen Morgenstunden recht kräftig auf uns herunter. An der Grenzstelle standen wir ewig an, schwitzten und warteten. Ist das etwas schon die die brasilianische Gemütlichkeit von der wir schon viel gehört hatten? Nein, es war nur die eine Grenzbeamte die so schnell arbeitete wie sie konnte. Genaugenommen arbeitete sie langsam aber sicher auf die um 13 Uhr beginnende Siesta hin.

Grenzübergang Öffnungszeiten: 8-13 Uhr und 15-18 Uhr

Das Pantanal (portugiesisch für Sumpf) ist eines der artenreichsten Feuchtbiotope der Erde und steht unter Naturschutz. Es befindet sich im mittleren Südwesten von Brasilien in den Bundesstaaten Mato Grosso und Mato Grosso do Sul sowie dem Mato-Grosso-Plateau– kleine Teile des Pantanals reichen noch in den Osten der sich jeweils westlich anschließenden angrenzenden Ländern Paraguay und Bolivien. Wie bei allen schönen Orte, ist es aber auch die Pantanal Region durch Industrialisierung und Rodung akut gefährdet. Wir haben uns mit einer Tour auf den Weg gemacht und das Gebiet erkundet.

Von Corumba, ein kleiner Ort in der Nähe der bolivianischen Grenze in dem wirklich jeder in den brasilianischen Farben – gelb, grün und blau sowie mit einem WM Trikot oder T-Shirt ausgestattet ist – es verkauft sogar der Reifenverkäufer hier Trikots, fuhren wir über den Rio Miranda, über unzählige Holzbrücken, einige in echt abenteuerlichen Zustand – insgesamt sind es ca. 145, mitten ins Pantanal.

Laden in Corumba
Laden in Corumba

Auf einer kleinen, vor einer Weile verlassenen Hazienda, welche sich gerade im Umbau befand, wurden wir abgesetzt. Keiner der Anwesenden schien sich auch nur ein bisschen für uns zu interessieren. Dann gab es etwas zu Essen und wir vertrieben uns weiter die Zeit. Daniela und Simon aus der Schweiz und Daniela und Herman aus Deutschland waren unsere vier anderen Weggefährten. Etwas später schauten wir das letzte Testspiel von Deutschland im TV an und urplötzlich stellte sich ein Mann vor, er heißt Max, und es musste sofort losgehen. Prima ausgerechnet jetzt. Keine 5 Minuten später saßen wir im Jeep und waren auf dem Weg zum Boot.

Auch wenn das Gebiet kaum von Menschen bewohnte ist, ist es dennoch besonders. Zahlreiche Flüsse, u.a. Río Paraguay, der Hauptfluss, bieten ein Zuhause für viele Lebewesen. Wasserschweine, Piranhas und über 200 weitere Fischarten, Kaimane und Vögel in allen Farben und Größen. Hier leben ca. 1/3 aller Vogelarten Weltweit. Ein Paradies für Ornithologen.

Wasserschweine
Wasserschweine

Vögel Pantanal

 v.o.l red-browed Amazon parrot – rot grüner Macawa, blauer Macawa, Palmenschlinger

Der dt. Ornithologe, ebenfalls ein Gast in der Hazienda, sagte, dass bisher noch nicht alle Vogelarten entdeckt werden konnten. Es gibt im Pantanal die meisten Hyazinth-Aras in ganz Brasilien und ca. 123 Säugetierarten wie z.B. Jaguar, Puma und Hirsche sowie Capybaras, die größten Nagetiere der Welt. Die können bis zu 70 Kilogramm schwer werden. Außerdem viele verschiedene Pflanzen, bis zu 3 Meter lange Kaimane und natürlich Insekten. Am meisten gefürchtet sind da wohl Moskitos. Nach dem 20sten Stich haben wir direkt aufgehört zu zählen, da wir mehr mit dem jucken beschäftigt waren. Und das in der Nicht-Moskito-Saison!

Das Pantanal liegt nur knapp 95 m über dem Meeresspiegel und wir erlebten auf unserer Tour das gesamte Biotop unter Wasser. Man muss dazu sagen, dass zurzeit keine Regenzeit ist und das sehr untypisch ist. Wo einst Farmen und Weiden mit Tieren waren, ist zurzeit alles überflutet. Die Erdgeschosse der Wohnhäuser sind vollgelaufen und ein Transport ist nur mit dem Boot möglich. Aber so sahen wir ein Savannen, riesige überschwemmten Wasserflächen und regenwaldartige Wälder.

Nachdem in Brasilien scheinbar nie etwas so ist wie es verkauft wird, verbrachten wir 2 Nächte im Haus unter Wasser und gingen Piranja fischen, Nachtbootfahren, auf eine Tierbeobachtungs-Wanderung, und haben neue Trinkspiele von den Australiern gelernt. Auf jeden Fall hatten wir viel Freizeit, allerdings ohne TV und Internetempfang. Wir hatten gute Gesellschaft und Max, unser Guide, war echt weltklasse. Er hat viel erklärt und gezeigt, so dass wir unwahrscheinlich viel gelernt haben. Es hätte schlimmer kommen können.

Nach einen wolkenbruchartigen Regenschauer fuhren wir von der Hacienda nach Buraco das Piranhas in das Herz des Pantanals. Allerdings saßen wir dieses mal zu zehnt, inkl. Fahrer, in dem Jeep. Es war etwas erdrückend und das alles nur, weil Sie zu faul waren einen zweiten Wagen bereit zu machen. Auf dem Weg haben wir doch noch einen Jaguar gesehen, das heißt, alle die etwas sehen konnten. Von dem Vielen Regen spritze der Matsch nur so gegen die Windschutzscheiben und bei dem sandigen Boden war das kein Wunder. In Buraco das Piranhas angekommen, stiegen wir in einen privaten Minibus um, der uns über Miranda nach Bonito brachte (60 Real pro Person).

Alternative Local Bus: 45 Real pro Person

Bonito Bonito

Aufgrund der vielen Unannehmlichkeiten auf der 3-tägigen Tour bekamen wir das Hotel in Bonito für die erste Nacht umsonst. Immerhin etwas. Der Verantwortliche im Hotel war sehr freundlich und so entschieden wir gleich noch 3 Nächte länger zu bleiben.

Leider gab es ein ungeheuerliches Gewitter am 2. Abend so dass alle Parks im Umkreis geschlossen waren. Am letzten Tag schnappten wir uns die Räder (15 Real pro Tag) und fuhren zum Parque Farmoso. Ein kleiner See, wie ein Freizeitpark, in dem man Reiten, Schwimmen, Biken, Kayaken, Ziplinen oder Tuben kann.

Nach einer coolen Tubing-Tour (60 Real pro Person) konnten wir auch noch Kayaken, Ziplinen, Stand-Up Paddling ausprobieren und den Park genießen. Alles im Preis inbegriffen.

Tubing
Tubing

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