Es ist schon faszinierend wie schnell sich das Landschaftsbild von einem Kilometer auf den anderen verändert. Wir genießen die Dramaturgie während wir über die Bergpässe in den Neuseeländischen Alpen fahren, bestaunen mit großen Augen die glasklaren Seen, welche nur so zum reinspringen einladen, wir sind begeistert von dem Wechsel zwischen Regenwald und Weideland und lieben die Ruhe und Gemütlichkeit die das Land ausstrahlt, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass es in Neuseeland mehr Schafe als Menschen gibt.

Mehr Schafe als Menschen in Neuseeland
Mehr Schafe als Menschen in Neuseeland

Um eine weitere Facette von Neuseeland kennenzulernen, buchten wir in Queenstown, bei Happy Travel, am Tag zuvor eine Kayak Tour. Übernacht gab es dann noch bisschen Schnee und so führte uns unsere Reise am nächsten Tag vorbei an kleinen Orten, manche bestanden nur aus zwei, drei Häusern bis nach Te Anau. Hier waren wir in der Touristeninfo um uns über die Übernachtungsmöglichkeiten zu informieren. Wir kamen natürlich kurz vor Feierabend an, so dass es etwas knapp war für detaillierte Informationen.

Wanaka im Schnee
Wanaka im Schnee

Wie auch immer, es bestätigte unsere Recherchen, dass es in Milford keine DOC oder Free Campsites gibt, und so fuhren wir weiter auf der 120 Km langen Milford Rd, eine Einbahnstraße, bis zum vorletzten DOC Campground für 6 NZ$ pro Person/Nacht. Dieser lag nur noch eine Stunde von Milford entfernt und diente  als gute Ausgangssituation für den kommenden Tag. Wir machten noch ein BBQ auf unserem Einweggrill und gingen zu Bett, schließlich mussten wir am nächsten Morgen schon um 6 Uhr raus.

Leichter gesagt als getan. Dank dem Regen in der Nacht steckten wir mit dem Camper fest, es ging weder vor noch zurück. Guter Rat war teuer, zum Glück waren unsere holländischen Nachbarn schon wach und halfen uns die Karre aus dem Dreck zu schieben. Das war vielleicht ein Akt so früh am Morgen.

Wir durchquerten den Homer Tunnel, welcher auch die Wetterscheide zur Westküste ist und erreichten nach ca. 1 Stunde den letzten Ort auf der Strecke, Milford. Normalerweise ist das die Gegend mit dem meisten Regen in ganz Neuseeland, fast schon Alltag für die wenigen Einwohner der Region, wenn der weltbekannte Fjord sich in einer Wolkendecke versteckt.

Wir hatten Glück und das ideale Wetter um uns mit unserem Kayaks und Jimmy, unserem Guide, in die Fjorde zu paddeln. Sonnenschein und eine tolle Sicht bescherten uns einem guten Start in den Tag. Am Deep Water Basin haben wir uns noch schnell die Ringelunterhosen geworfen, der Sicherheitseinweisung aufmerksam gelauscht und nach einem schubser waren wir auch schon im Wasser. Gott sei Dank, denn am Land wurden wir fast von den “Sandflies” aufgefressen. Die gibt es an der gesamten Westküste wie Sand am Meer – leider.

Kaum in den Kayaks gesessen und die ersten Schläge mit dem Paddel gemacht, planschte es plötzlich ganz wild in der Ferne. So schnell wir konnten paddelten wir über das Wasser und zu unserer Überraschung waren wir kurz drauf von unzähligen Bottlenosse Delfinen (Tümmler) umgeben. Für alle die nichts damit anfangen können – viele kleine und große Flipper. Immer wieder sprangen einzelne aus dem Wasser oder schwammen unter dem Kayak durch, nur dafür hat sich die Tour schon gelohnt. Wir hätten die Delfine Stundenlang beobachten können, aber wir wollten ja auch weiter.

Weiter ging die Paddelei zum Sterling Wasserfall und da ein guter Rückenwind aufzog, formatierten wir zu einem Raft und histen das Segel. Mit gutem Tempo sind wir auf den in 11 km entfernten Wasserfall zugesteuert. Alle in den vorderen Bootsitzen, u.a. Denise, waren recht stark mit Wasser voll gelaufen und hatten erstmal Mühe das wieder auszuschöpfen. Am Wasserfall, erklärte Jimmy wir man am besten reinfahren können und wir man dann wieder rauskommt und so schnell konnte Denise gar nicht gucken wie Philipp auf den Wasserfall zusteuerte. Die Worte “hör auf, ich will das nicht” kamen dank des starken Windes und des rauschen des Wassers gar nicht erst bei Philipp an und dann waren wir auch schon pitschnass. Alles fluchen und meckern von Denise nützte die nächsten 10 Minuten nichts mehr und so stellte Philipp die Ohren auf Durchzug und paddelte weiter, während Denise noch im Streik war.

Aber schon auf der anderen Flussseite war alles wieder gut, die Sonnen besänftigte Denise und ihre Augen wurden größer als wir die Robben erblickten. Danach konnte Philipp auch unter einem kleineren Wasserfall mit Regenbogen fahren. Nach vier Stunden waren wir auch echt k.o, und hielten auf dem einzigen Beach in den Sounds um uns etwas aufzuwärmen. Zu unserer Überraschung mussten wir feststellen, dass unsere Regenjacken uns tatsächlich trocken gehalten hatten. Ach ja, Philipp hatte in der Zwischenzeit auch eine Regenjacke bekommen.

Mit dem Speedboot ging es zurück zur Base, und von dort wieder on the Road.

Tipps:

  1. Morgens vor 9 Uhr losfahren, damit man nicht in die Tagesausflugsbus Kolonne gerät, und Nachmittags erst nach 15 Uhr zurück.
  2. Gut einsprühen damit die Sandfliegen Euch nicht auffressen.
  3. Für alle die aktiv die Gegend erkunden möchten, ist Kayak fahren eine tolle Alternative zum Wandern und zu einer Standard Bootsfahrt.

 

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1 Comment

  1. Hallo Ihr Beiden,

    Eure Erzählungen sind so lebhaft, dass man fast die Wasserspritzer fühlt. Es ist schon irre, was Ihr bis jetzt erleben konntet.
    Wie fühlt man sich denn, wenn man so frei ist und schon so viel gesehen hat und noch viele km vor sich hat? Einfach traumhaft was Ihr tut.
    Bewundere und beneide Euch.
    Weiterhin viel Spass und alles Gute auf Eurer Reise.
    Viele liebe Grüße aus Stuttgart Heide

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