San Pedro de Atacama – Sand in jedem Winkel. Braune Lehmhäuser säumen die engen Gassen. Eine Tour Agentur neben der Anderen. Kleine, bunte Souvenir Shops verteilt in der ganzen Stadt. Restaurant und Supermärkte an jeder Ecke. Unzählige Touristen strömen durch die kleinen Straßen, Straßenmusiker spielen chilenische Klänge, Hirten mit Lamas laufen an einem vorbei und die Kinder der Stadt demonstrieren für eine bessere Welt. Das ist die lebendigste Stadt in der Wüste in der es fast kein Leben gibt.
Als wir am 21.04. nach einer langen Nachtfahrt und einer weitere Busfahrt ankamen, waren wir erstmal eine Ewigkeit damit beschäftigt einen Campground zu finden der uns gefällt. Der erste war zwar billig aber völlig einsam. Der zweite war zu teuer. Im Hostal Sol del Naciente quetschten wir unser Zelt zwischen 8 andere auf einen viel zu kleinen Hinterhof. Das hatte mit Camping nichts zu tun! Die Heringe hatten gar keine Chance sich in den staubtrockenen und harten Boden einzudrehen. Wir liefen ein weinig durch die Stadt und verschafften uns einen Überblick über die Tour-Angebote und verbrachten den Abend im anliegenden Hostal. Bekanntschaften haben wir nur mit wenigen gemacht. Um Mitternacht vielen wir erschöpft in unser Zelt auf den harten Steinboden. Die Lautstärke im Hostel war enorm hoch und nur wenige Minuten später rief auch schon jemand und bat um etwa mehr Ruhe.
Am nächsten Morgen, nach einer Nacht ohne Schlaf machten wir Bekanntschaft mit Sharon und Jim aus England. Jim war derjenige der um Ruhe bat. Sie reisen mit dem Rad um die Welt. Von Europa, Norwegen ging ihre Reise nach Südafrika, die längste Strecke von Nord nach Süd in Bezug auf den Erdumfang. Wir waren beeindruckt. Da wir uns am Tag zuvor weitere Campingplätze angesehen hatten, packten wir alles zusammen und zogen auf den Los Perales Campingplatz um. Die Anlage machte mehr den Eindruck, dass Camping Spaß macht. Hier freundeten wir uns mit Joe und Michaela, wie soll es auch anders sein, aus England – London an. Schnell waren wir auf einer Wellenlänge und verabredeten uns zu einem deftigen BBQ am nächsten Tag. Salat, viel Fleisch und Kartoffeln landeten auf dem Rost. Unbeschreiblich lecker!
Man trifft viele Menschen während einer langen Reise. Einige Reisen aus demselben Grund wie wir, Spiele ihres Teams in Brasilien zur FIFA Fußball Weltmeisterschaft zu besuchen. Andere Reisen um sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Und wieder andere suchen ein großes Abendteuer, die große Liebe oder einfach nur unbezahlbare Glücksmomente. Wir reisen zum Fußball, aber auch um uns einen Traum zu erfüllen.
So auch Andres und Paula aus Argentinien. Mit nur 100 US$ in der Tasche kamen die beiden von Argentinien nach Chile. Paula tanzt Flamenco und Andres spielt typische südamerikanische Klänge auf seiner Gitarre. Auch vom Mut der beiden waren wir sehr begeistert. Hoffentlich treffen wir sie in Bolivien noch einmal wieder.
Nach zwei Tagen chillen in der Wüste beschlossen wir zu viert auf eine Tour zu gehen. Laguna Cejar, ein Salzsee in der Atacamawüste stand auf dem Programm. Mit über 40% Salzgehalt floateten wir über den See und blickten auf die umliegenden Vulkane. Als Philipp und ich wieder aus dem Wasser kamen, bildete sich innerhalb kurzer Zeit eine Salzschicht auf unserer Haut. Wie zwei große Salzstangen standen wir in der Sonne. Wir waren zum Anbeißen!
Chile gehört, sowie auch Neuseeland, zum Pazifischen Feuergürtel und in diesem langen Land gibt es die meisten aktiven Vulkane der Welt. Alleine 8 in der Atacama Wüste. Hier treffen extreme aufeinander, die wir so noch nie gesehen haben. Eine Wüste ohne Leben, der Pazifik mit seinem kristallblauen Wasser, mächtige Vulkane die noch immer Feuerspucken (zuletzt in 2006), hohe Bergmassive – die Anden (jüngste), Salt Mountain Range (älteste) und die Coastal Mountain Range sowie weiße Salzseen.
Der Ausflug führte uns u.a. noch zu den Lagunen “Ojos del Salar”. “Ojos” heißt übersetzt Augen. Diese waren sehr kalt und hatten nur noch einen Salzgehalt von 5%. Philipp sprang rein und konnte sich so noch mal etwas von dem Salzwasser reinigen.
Der letzte Stop an diesem Tag war in der “Laguna Tebenquiche”. Absolut beeindrucken. Jetzt freuen wir uns schon richtig auf die größte Salzwüste in Uyuni. Die Berge leuchteten in vielen Farben während die Sonne langsam am Horizont unterging. Ein Spektakel das wir so schnell nicht vergessen werden.
Unser Tipp:
- Agentur Vive Atacama – guter Tourguiden (Miguel), Pisco Sour so viel man mag und beinahe genug Zeit für ausreichend viel Fotos. Man könnte, wie immer, überall mehr Zeit verbringen. Preis 10.000 Pesos pro Person für die Tour zzgl. 2.000 per Person Eintritt in den Nationalpark Laguna Cejar und 2.000 Pesos beim Saltlake.
- Bier für das relaxte Treiben auf dem Salzsee nicht vergessen.
Nach der Tour stand am nächsten Tag nur ausruhen und faulenzen auf dem Programm. Da es ja keinen Passagierzüge mehr nach Bolivien gibt, sind wir am planen wie wir in den kommenden Tagen die Grenze überqueren möchten. Auch hierzu bleibt uns nichts anderes übrig, als die Angebote der unzähligen Agenturen vor Ort zu vergleichen. Der günstigste Preis kann bedeuten, dass auch Leistung entfällt. Die Preisrange liegt zwischen 70.000 und 100.000 Pesos pro Person für eine 3 Tage und 2 Nächte Tour nach Uyuni. Eine andere Möglichkeit ist mit dem Langstrecken Bus von San Pedro nach Calama zu reisen (3.000 Pesos pro Person) und in Calama den Bus zu wechseln (12.000 Pesos pro Person). Wir sind uns unsicher.
Zurück auf dem Campingplatz machten wir Bekanntschaft mit Marcela und Jose aus Chile. Sie reisen, wie wir, durch Südamerika und verdienen sich hier Geld mit kleinen Gelegenheitsjobs. Zurzeit verkaufen Sie Tutti Frutti (Obstsalat) in den Straßen von San Pedro. Jose ist Jogalehrer und er war so freundlich und gab mir uns Philipp eine gratis Jogastunde. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht wie anstrengend Joga ist, aber unser Rücken hat sich gefreut.
Es gibt so viel zu entdecken in, und um, San Pedro. Wir beschlossen eine weitere Tour zu buchen. Dieses Mal ging es in Valle del Luna und Valle del Mujerte. Diese Mondlandschaft in der Region Antofagasta erstreckt sich als Teil der Atacamawüste nahe der Salar de Atacama und dem Vulkan Licancabur (übersetzt: Vulkan der Menschen). Unser Guide Allen machte einen guten Job und wir waren sehr zufrieden. Auch der Besuch der Höhle war wirklich beeindrucken. Überall sieht man Salzkristalle. Allerdings lässt die Trockenheit in Kombination mit den heißen Tages- und den kalten Nachttemperaturen kaum Vegetation zu. So kann man sich stärker auf die Landschaft konzentrieren und das Farbspektakel genießen. Auf dem Rückweg machen wir noch Bekanntschaft mit Lucas aus Österreich. Zu fünft gingen wir noch einen Cocktail, in einer wirklichen netten Bar, trinken.
Unser Tipp: Agentur Alyana – guter Tourguiden (Allen), Preis 7.000 Pesos pro Person für die Tour zzgl. 2.000 per Person Eintritt.
Eigentlich wollten wir den langen Tag um kurz vor Mitternacht beenden, aber der Hunger grummelte im Bauch und da war ja auch noch die Wüstenparty. Guilherme aus Brasilien, er ist auch schon seit einigen Tagen auf dem Campground, erzählte uns von diesen Parties. Wir entschieden uns erst einmal den Hunger zu stillen. Mit vollem Bauch, lässt es sich besser denken. In einem rustikalen Pollo Imbiss, in dem sich hauptsächlich Chilenen tummelten, gab es das mit Abstand beste Hähnchen in ganz Chile. Satt gingen wir statt in die Wüste zum Campground. Essen macht Müde! Allerdings klappte das nicht, denn die neun, am Morgen angereisten,E Chilenen feierten am Feuer und packten gerade frische Chorizo und Chicken auf den Grill. Nach einer kurzen Unterhaltung saßen wir auch schon am Feuer und hatten eine Chorizo zwischen den Kiemen. Eine Chorizo geht immer. Jessica, Hans, Martin, Yuiancarlos, Alexia (die kleinste), Marcelo, Christian, Exequiel, Tamara und Geraldo bescherten uns einen lustigen Abend mit Rotwein und Gitarrenmusik. Gut, die Gitarre war etwas kaputt, aber es war lustig.
Am 27.04. wurde dann auch noch die Zeit umgestellt, so dass uns nach einer langen Nacht auch noch eine Stunde schlaf geschenkt wurde. Ja, wir sind mittlerweile schon eine ganze Woche hier und genießen die vielen relaxten Momente. Aber in ein paar Tagen geht es dann wirklich weiter – schließlich müssen wir am 16.06. schon in Salvador, Brasilien sein.
Wie soll es auch anders sein, wir blieben länger als geplant. Die Menschen die man trifft, können einen Aufenthalt ganz schnell verlängern. Enrique, oder auch Kique, aus Ecuador reiste am nächsten Morgen an. Ein lustiger Bursche der, wie Philipp und ich, auch auf dem Weg zur WM ist. Wir hatten nette lustige Abende am Lagerfeuer und noch ein großes Englisch-German BBQ mit allem was das Herz begehrt – Kartoffelsalt, Baguette, Guacamol, Gemüse in allen Farben und Formen, dicke, saftige Steaks und Chorizo. Es war ein fantastischer Abschlussabend mit Michaela, Joe, Marcela, Jose, Kique und Guilherme. Es bleibt kein Zweifel, dass wir uns in dem einen oder anderen Land noch einmal wiedersehen.
Philipp und ich besuchten noch die El Pukara de Quito, und waren nach der 10 KM Wanderung so müde, dass wir um 21 Uhr ins Zelt gefallen sind. Die El Pukara de Quito sind Ruinen aus dem Inca Imperium. Es befinden sich ca. 200 architektonische Bauten, Plätze und Wege auf dem Hügel. Eine schöne, nicht touristische Wanderung 3 KM entfernt von San Pedro.
Morgen geht es um 7.00 weiter nach Bolivien.
Schöne Bilder, schöne Geschichten und schöne Überraschung auf unserem AB – Danke dafür ;o)
Gerne 🙂 Wir hoffen ihr habt gut gefeiert. Wir hören uns die Tage. Liebe Grüße Eure 2