Ab nach Frankreich – es muss nicht immer Cannes und Nizza sein
Es geht wieder los – dieses Mal nach Frankreich. Ein Jahr Weltreise war einfach nicht genug, es zieht uns immer wieder in andere Länder, an traumhafte Strände, hoch hinauf in die Berge, in verschlafene Fischerorte und die pulsierenden Metropolen dieser Welt.
Auch wenn wir schon viel erlebt und gesehen haben, Ziele wie Frankreich waren bisher nicht auf unserer Reiseliste. Wenn wir an Frankreich dachten, dann nur an Meer, Wein, Froschschenkel, Autos und an die EM 2016. Teilweise waren unsere Gedanken bestückt mit kleinen Vorurteilen. Das sollte sich aber ändern. Denn Frankreich hat noch weitaus mehr zu bieten. Eigentlich, das merkt man erst wenn man sich intensiver mit seinem Reiseziel beschäftigt, alles was man braucht um glücklich zu sein. Hohe Berge, einsame Strände, zumindest außerhalb der Sommerferien, romantische Wanderwege, wilde Klippen, freundliche Menschen und herrliche Landschaften.
Einladung nach Frankreich
Anfang Juli folgten wir der Einladung von Philipp seiner Familie und packten unsere Taschen um ein uns noch unbekannten weißen Fleck auf der Weltkarte zu entdecken. Zumindest einmal einen kleinen Teil davon. Im Süden Frankreichs befindet sich Le Beausset. Ein kleiner Ort umgeben von unzähligen Weinbergen und duftenden Pinienwäldern. Zur Orientierung, das ist ca. 10 KM von Toulon entfernt und nur gut 50 Minuten von Marseille. Direkt an der Côte d’Azur.
Unsere Abfahrt verzögerte sich auf Grund von einem Konzertbesuch am Vorabend und mit unseren Mietwagen gab es noch ein kleines Problem, da ich meinen Führerschein noch eintragen lassen musste. Dann rollten wir aber auch schon Richtung Süden. Während der 10-stündigen Fahrt von Deutschland nach Frankreich fuhren wir an lilafarbenen Lavendelfelder und romantischen Burgen und Schlössern vorbei. Auch die Städte wie zum Beispiel Lyon haben wir zur Kenntnis genommen. Wenn man sich dann doch mal verfährt, kommt man schneller als man denkt an Stadtteilen vorbei in denen es den Menschen nicht so gut geht. Wie die kleinen Armenviertel in denen die Menschen in mit Wellblech Behausungen wohnen. Das es so etwas in Westeuropa gibt, führte uns mal wieder vor Augen wie gut es uns in Deutschland eigentlich geht.
Wir hatten zwar eine sehr ausführliche Anfahrtsbeschreibung, dachten aber dennoch, dass wir uns mit dem Navi auf der sicheren Seite befinden würden. „Sie haben Ihr Ziel erreicht!“ Das Haus sah super aus. Wir klingelten und auf das „Oui“ der Frau an der Klingel entgegneten wir nur mit „Macht auf! Wir sind da!“ Allerdings verstand die Frau uns wirklich nicht, was wohl daran lag, dass wir am falschen Haus angekommen waren. Jetzt konnten wir unseren Stolz ablegen und riefen doch die Familie von Philipp an. Es stellte sich heraus das wir die Auffahrt verpasst hatten. Das wäre auch zu einfach gewesen. Also wieder die Serpentinen Straße runter und am weißen Briefkasten rechts abbiegen.
Die befestigte Straße endete allerdings nach ein paar Metern und ging in einen sandigen mit Wurzeln übersäten Weg über. Ein enger Weg führte uns zwischen Weinreben weiter den bergt hinauf. Hoffentlich, dachten wir uns, denn Wendemöglichkeiten oder jemand der Hilfe leisten könnte gab es weit und breit nicht. Von einer Straße, die der in der Zivilisation nahe kommt, waren wir weit entfernt. Wir fuhren weiter, mitten in den Wald hinein. Plötzlich doch wieder, wenn auch ein kurzes, aber betoniertes Stück Weg. Und dann kamen wir direkt auf ein großes Eisentor zu. Eine Villa mit Turmzimmer, großer Terrasse und einem Pool mit Aussicht waren die Belohnung.
Nur wenige Minuten nach Ankunft in dem Ferienhaus in Le Beausset, stellte sich ein entspanntes Gefühl von Urlaub ein. Handy aus, Flip Flops an und die wärmenden Sonnenstrahlen im Gesicht. Dazu eine grandiose Aussicht von unserem Zimmer. Zur linken das Meer, zur rechten die Weinberge. Und wir, wir mitten drin.
Der Süden Frankreichs hat viele Gesichter.
Viele Touristen, aber auch die Werbeindustrie denken dabei nur an das türkisfarbene Wasser der Côte d’Azur und die High-Society in den Urlaubsdestinationen Cannes, Nizza und Saint-Tropez. Uns war schnell klar, hier gibt es mehr als nur den funkelnden Luxus zu erkunden. Allerdings würden wir, um uns ein umfassendes Bild zu machen, mehr Zeit brauchen. Wer weiß, vielleicht ist das doch der Anfang einer wunderbaren Freundschaft, auch ohne französisch-Kenntnisse.
Wer ein Ort sucht, in dem es sich für ein paar Tage gut aushalten lässt, sollte sich überlegen, nach Le Beausset zu reisen. Le Beausset überrascht uns mit seiner Gemütlichkeit und Beschaulichkeit. Auch das kühle Nass ist nur wenige Fahrminuten mit dem Auto entfernt. Und der kleine Markt lädt zum Verweilen ein. Frisches Obst und Gemüse, Käse, allerlei Trödel und Kräutern bietet hier findet jeder das Richtige.
Aber auch ein Ausflug nach Le Castellet sollte man sich nicht entgehen lassen. Die kleine Stadt liegt hoch oben auf den bewaldeten Hügeln mit vielen Weinbergen, einige Weine in der Region gehören auch zu den AOCs, und Olivenhainen bestellte Terrassen. Hatten wir die fabelhafte Aussicht erwähnt? Aber am besten Ihr überzeugt Euch selber.
Als wir durch die schmalen und niedlichen Gassen schlendern, kommen wir an einer romanischen Kirche vorbei. Die vielen kleinen Cafés laden zum Verweilen ein und die Ruhe in den Straßen zur Siesta machen den Moment unbezahlbar. Auch das Schloss in Le Castellet beeindruckt uns durch seine schöne Bauweise. Bei einem Kaffee entschließen wir uns als Mitbringsel ein Glas Lavendelhonig mitzunehmen. Schließlich ist Le Castellet für seine Honigproduktion bekannt.
Ausflugstipps Bandol, Antibes, Cannes und Saint-Cyr-sur-Mer.
Die fast 40 Grad Außentemperatur bringen uns ganz schön ins Schwitzen. Da hilft nur eins, morgens eine Abkühlung im Pool und am Nachmittag im grünblaue Meer. Besonders schön sind die Strände in Bandol und in Saint-Cyr-sur-Mer. Im Hafen von Bandol stehen viele tolle Segelboote. Der Mittwochsmarkt und das historische Fahrgeschäft am Hafen erfreuen Groß und Klein. Jedes einzelne Segelboot erzählt eigene Geschichten, vielleicht von großen Atlantiküberquerungen, von wilden Festen oder von romantischen Segel-Turns. Besonders imponiert uns Bandol da es noch immer einen sehr dörflichen Charakter hat. Aber keine Angst hier gibt es auch einige kleine Bars damit man als junger Mensch nicht von Langeweile überrollt wird.
Nach der 15-minütuigen Autofahrt sind wir zurück an unserer Unterkunft in Le Beausset. Zurück im Ferienhaus springen wir dann doch noch einmal in den Pool um uns zu erfrischen. Nebenherr wird der Grill vorbereitet und wir spielen Karten auf der Terrasse. In den Abendstunden ist es immer noch gemütlich warm und eine Brise weht vom Meer hinauf. Und der Sternenhimmel lässt keine Wünsche offen.
Noch ein Tag Urlaub…
Nach einem großen Frühstück machen wir einen Abstecher nach Saint-Cyr-sur-Mer. Auch schön, allerdings ist der Verkehr dort sehr stark und wir kommen nur sehr langsam mit unserem Auto voran.
Auch wenn wir das etwas kritisieren, dass jeder bei Frankreich nur an die Côte d’Azur mit seinem VIP Spots denkt, wollten wir uns diese Orte in einem Tagesausflug ansehen. Mit dem Auto ging es über die Küstenautobahn nach Antibes. Antibes ist nur wenige Fahrminuten von Cannes entfernt. Einfach unfassbar schön wie sich die Alpen im Hintergrund auftürmen. Wir schlendern durch die blumenbewachsenen und verwinkelten Gassen der Altstadt. Zahlreiche Restaurants, Bistros und Läden aller Art entgehen unseren neugierigen Augen natürlich auch nicht.
Nach dreimal rechts und zweimal links abbiegen erreichen wir den See- und Yachthafen Port Vauban. Der Hafen ist so groß, und wie wir später herausfinden einer der größten Yachthäfen Europas. Ein weiteres Highlight auf unserem Rundgang durch Antibes ist das Fort Carré am Hafen. Wir mögen ja so alte Gemäuer. Schlösser, Burgen und Festung versetzen uns immer in eine andere Zeit. Außerdem hat man von der Festung aus einen guten Ausblick auf den Hafen und die dahinterliegende Altstadt.
Auf dem Rückweg geht es für einen kurzen Abstecher nach Cannes. In die Stadt in der jedes Jahr die Werbefilmfestspiele abgehalten werden. Auch nett, aber Antibes hat uns persönlich besser gefallen.
So schnell ist die Zeit wieder vorbei. Unser Fazit, Frankreich hat unendlich viel zu bieten und eine Reise reicht nicht aus um das Land in seiner ganzen Schönheit kennenzulernen. Wir werden wohl noch einmal wieder kommen und zwar zur EM 2016.
Hallo euch beiden
Ein super Bericht freue mich schon auf euer nächstes Abenteuer
LG Paps