Egal ob Rio, Venedig, Oruro, Köln, Helau, Alaaf, Karneval, Fasching oder Fasnacht – eigentlich gehören wir gar nicht zu den Narren dieser Welt. Aber die Einladung unserer Weltreisebekanntschaft, Simone und Marcel, aus Luzern konnten wir einfach nicht ausschlagen.
Nach einer dreieinhalbstündigen Fahrt kommen wir endlich in Luzern an. Eigentlich einer der gemütlichen Orte auf der Welt. Dachten wir! Aber nicht an diesem Wochenende.
Parkplatzsuche aussichtslos. Tausende Narren machen während der fünften Jahreszeit die Straßen unsicher. Dass wir in einer kleinen Stadt mit engen Gassen ankommen, in der der Ausnahmezustand herrscht, haben wir nicht geahnt. Aber von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch ist die Stadt in närrischem Ausnahmezustand – denn dann wird der Straßenkarneval gefeiert.
Schrille und schräge, wie sagte Simone, Sujetgruppen. Laute und amüsante Guggenmusik. Teils prachtvolle, fantasievolle Masken aber auch durchaus skurrile Gestalten. Welch hohes und unermüdliches Engagement die Narren an den Tag legen – und das für nur wenige Tage im Jahr. Phänomenal. Die Vielfalt reicht von eigens konstruierten Wägen bis 35 Kg schweren Masken.
Am ersten Abend laufen wir durch die Stadt und werden mal von links und mal von rechts von großen Masken und verkleideten angeschaut. Kreativität lässt einfach keine Grenzen. Ton, Papier, Kleister, Farbe, Federn – der Spaß den die Menschen am Basteln und dekorieren haben, überträgt sich, ob man will oder nicht, auf Jedermann.
Wenig später kommen wir am Guggerbaum „Die Vereinigte“ am Kornmarkt an. Kleine Straßenstände sorgen für das leibliche Wohl und jeder trinkt Kaffee-Schnaps oder Tee-Schnaps. Das ist ein typisches Getränk in der Schweiz – und auch wir haben unsere Thermoskannen dabei. Die Preise sind nämlich typisch schweizerisch. Eine Bratwurst kostet Fr. 7, ein Döner Fr. 10. Bei einem Umrechnungskurs von 1:1 ist das nicht gerade günstig. Aus jeder Gasse schallt Musik. Trompeten, Posaunen und Schlagzeuge tragen zur Lebensfreude bei. In unseren Kostümen fallen wir in der Menge nicht auf aber wir haben Spaß. Und das ist doch das wichtigste.
Am Abend verwöhnen uns Simone und Marcel mit einem traditionellen Schweizer Käsefondue. Bevor wir uns erneut in den Straßenkarneval stürzen. Zum Abschluss der Nacht geht es mit Hexen, Waldmenschen, den gestiefelten Katern, Wappentiere und den Jeti‘s noch in eine Bar. Davon gibt es in der Altstadt zahlreich, aber eine Bar in der man seinen Teebeutel an die Decke wirft, die gibt es nur in Luzern. Die Nix Bar (in der Laterne)! Achtung: Gilt nur während der Fasnacht! Das restliche Jahr kann man sich das wohl gute Essen auf der Terrasse schmecken lassen.
Adresse Nix Bar: Reusssteg 9, 6003 Luzern, Schweiz
Der nächste Tag geht närrisch weiter. Das Highlight ist der große Rosenmontagsumzug „Güdismäntig“. Jede Zunft und Gesellschaft marschiert, gewöhnlich mit einem Täfliträger vorweg, den langen Weg vom Luzernerhof über die Seebrücke bis zur Waldstätterstraße. Die Guggenmusik schalt auch nach 22 Uhr noch durch die Straßen und das bunte Treiben lässt Luzern in einem anderen Glanz erstrahlen.
Schon der erste Wagen wirft mit Orangen umsich. Danach fliegen Kräuterlis und Konfetti. Dicht dahinter folgen schon die ersten wilden Fasnächtler. Das Schweizer Fernsehen hat sich mitten auf der Seebrücke positioniert. Die Stimmung ist ausgelassen und es wird gefeiert, dass die Seebrücke wackelt.
Und während unsere Geldbeutel mittlerweile leer sind, wir uns langsam auf den Heimweg machen, wird in Luzern noch ausgiebig das Leben gefeiert. Und wenn auch hier wieder der Normalzustand eingekehrt ist, dann laufen auch schon wieder die Vorbereitungen für die nächste Fasnacht. Gibt es eine bessere Ausrede, um vor Beginn der Fastenzeit noch mal so richtig zu feiern?
In diesem Sinne: E rüüdig schöni Ziit! Bis nächstes Jahr.
6 einfache Fasnacht Regeln die weltweit gelten:
- Anweisungen der Offiziellen befolgen.
- Hinter den Absperrungen bleiben.
- Immer ein Auge auf die Kinder werfen.
- Kein Konfetti vom Boden aufheben – so teuer ist der Spaß wirklich nicht.
- Keine Orangen zurück werfen.
- Wenn irgendwie möglich – verkleidet erscheinen.
Keine Lust auf Fasching, Karneval oder Fasnacht?
Dann lohnt sich Luzern trotzdem für ein schönes Wochenende. Seebrücke, Spaziergang entlang der Türme, Wildpark mit Bären und Wölfen und ein wunderschönes Alpenpanorama bieten alles was man zum Wohlfühlen braucht. Das Alpen-Panorama lässt sich besonders bei strahlendem Sonnenschein vom Panorama Hotel bei einem Drink genießen.