Nach Ankunft in Porto Alegre, im Bundesstatt Rio Grande do Sul, bezogen wir unser Apartment, welches wir über AirBnB gebucht hatten. Wir wohnen in einem guten Stadtteil – Bom Firm – nahe dem Park. Das Ausgehviertel Cidade Baixa liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Allerdings sollte man nach Einbruch der Dunkelheit ein Taxi nehmen.

Für uns war es schon ein starker Kontrast nach dem heißen Nordosten von Brasilien. Keine Palmen, lange Sandstrände und Sonne sowie man sich Brasilien vorstellt, sondern kühle Tage mit 13 Grad, viel Geschichte und eine ganz andere Küche. Der Süden von Brasilien ist nämlich sehr stark mit Uruguay und Argentinien verbunden. Auch sprechen und verstehen die Menschen hier wieder mehr Spanisch, sowie unser Taxifahrer der ursprünglich aus Argentinien kommt.

Porto Alegre 13 Grad
Porto Alegre 13 Grad

Das Brasilien Achtelfinale schauten wir uns in einer kleinen Pizzeria nur 5 Minuten von unserem Apartment an. In dem Lokal saßen insgesamt sechs Frauen, alle im Trikot und mit gelb-grünen Bändern im Haar. Sie alle arbeiteten in der kleinen Ladenstraße und wir Euch vielleicht vorstellen könnt, hatten diese während des Spiel geschlossen. Das scheint hier selbstverständlich zu sein. Nach 120 Minuten ohne Tor waren die Mädels schon sehr aufgeregt und dann wollte doch tatsächlich jemand im Tiergeschäft neben an etwas kaufen. Nach Minuten des Ignorierens stand sie dann doch auf und schloss dem Herren auf. Der Besitzer der Pizzeria stand ebenfalls aufgeregt in Ecke. Elfmeterschießen, damit hatte von ihnen niemand gerechnet. Nach dem Brasilien schlussendlich gewann, riss auch der Besitzer sich den Pullover vom Leib, und siehe da ein Brasilien-Trikot kam zum Vorschein. Glückwunsch Brasilien!

Das zweite Spiel des Tages schauten wir in einem Lokal in der Nähe des Parks. Zu unserer Überraschung sprechen auch viele Menschen Deutsch, wenn auch etwas holprig, aber Sie versuchen es. Das liegt wohl an der Geschichte, denn in Porto Alegre und Umgebung gibt es sehr viele Deutsche und Italienische Einwanderer. Teilweise sogar Gegenenden in denen ausschließlich Deutsch gesprochen wird. Und die Italiener haben auch den Weinanbau am Anfang des 19. Jahrhundert mit hergebracht. Zurzeit, es ist ja Winter, bekommt man wohl auch Glühwein (Quentao), wir haben allerdings noch keinen Stand gesehen. Am Abend kochten wir noch und gingen früh ins Bett da uns die Reise nach Porto Alegre noch in den Knochen steckte.

Am nächsten Tag trafen wir einen Freund, Mike aus Irland. Wir hatten uns in Sucre kennengelernt und waren die letzten Wochen in Kontakt geblieben, da wir wussten, dass er auch in Brasilien zur WM sein wird. Als erstes tauschten wir Paninis. Das musste sein, haben wir doch erst 89% vollständig. Danach gingen wir zum einem kleinen Mikrobrauerei Fest, hier probierten wir eine der Kreationen, und dann noch in ein Irish Pub, die sind doch sehr teuer. Und dann haben wir uns mit den Jungs aus Stuttgart wiedergetroffen. Hier eine kleine Korrektur, es sind auch drei Bochumer unter ihnen.

Nach dem Essen ging es in einen Club. Nach dem allerdings niemand von uns einen Pass dabei hatte, sie aber eigentlich einen sehen wollten, aber auch keine 15 trinkfesten Leute heimschicken wollten, haben sie uns doch hineingelassen. Hierzu mussten wir nur unsere Namen aufschreiben, ihr könnt Euch sicherlich vorstellen was dabei herausgekommen ist, konnte es endlich losgehen. Musik war OK, Getränke waren unverschämt teuer und die Leute in der Bar doch ein wenig jünger als wir. Um vier hatten wir genug und fuhren heim. Heute ist ja schließlich Spieltag.

Achtelfinale: Algerien gegen Deutschland – Unser Ticket nach Rio ist gebucht

Etwas müde, manche auch verkatert, das Aufstehen fiel sichtlich schwer. Zum Glück war das Spiel erst um 17 Uhr und es musste keiner von den Jungs auf den Platz, sonst wäre das wohl schiefgegangen mit dem Viertelfinale. Wir fuhren mit dem Taxi zum Mercado Publico in der historischen Altstadt von Porto Alegre. Volksmusikähnliche Klänge, Schuhplattlern und natürlich alles in Schwarz-Rot-Gold tummelte sich auf dem Platz. Es gibt in jedem Spielort Fantreffs wo sich auch in unmittelbarer Nähe die Fanbotschaft (info@fanguide-wm2014.de) und Fanmeile befindet.

Das Estadio Beira-Rio liegt im Süden der Stadt an einem See. Es ist eins der wenigen Stadien das nicht neu gebaut, sondern modernisiert wurden. Hier spielt nach der WM der Heimverein. Vor dem Stadion bildeten sich lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle. Die Einweiser sprachen nur portugiesisch was das ganze etwas komplizierter machte als nötig. Ca. 43.000 waren im Stadion, u.a. auch Jan-Hendrik Jagla von Alba Berlin. Wir haben natürlich gleich ein Foto gemacht.

Wir waren alle sehr nervös. Schließlich ging es heute um Alles. Gegen Algerien verlieren war keine Option, wir wollten nach Rio und zwar zum Viertelfinale.

Caminho do Gol, Promis und lange Schlangen
Caminho do Gol, Promis und lange Schlangen

Das Spiel brachte uns an den Rand des Wahnsinns. Nervosität machte sich breit. Die mitgereisten Deutschen Fans gaben auf den Rängen alles. Lautstark feuerten wir unsere 11 an. Neuer war mit Abstand der Beste Mann auf dem Platz, auch wenn uns seine offene Spielweise schon manchmal den Atem geraubt hat. Schweinsteiger und Schürle haben ebenfalls sehr gut gekämpft. Über Özil, den die  Fans im Stadion am liebsten schon nach 15 Minuten ausgewechselt hätten, reden wir an dieser Stelle lieber nicht. Auch wenn er am Ende das 2:0 macht.

Nach 120 Minuten war das Spiel endlich mit 2:1 gewonnen. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie uns das Herz geschlagen hat. Am Ende lagen sich alle glücklich in den Armen, das wäre geschafft. Rio wir kommen. Der Versuch via Skype Philipp seinem Bruder zu erreichen klappte leider nicht, da das Netz völlig überlaset war. Schließlich wollten wir unsere Freunde mit ihm teilen. Und eins ist auch klar, gegen Frankreich müssen wir alles geben auf dem Platz. Wir wollen schließlich noch einmal nach Rio – und zwar zum Finale am 13.07.

Fans im und vor dem Stadion Porto Alegre
Fans im und vor dem Stadion Porto Alegre

Tradition, viel Fleisch und Gauchos

Unseren Aufenthalt in Porto Alegre ließen wir in einer Churrascaria ausklingen. Die Gegend um Porto Alegre war vor Jahren der größte Rindfleischproduzent. Die Legende der Gauchos, so nennt man die Menschen in der Region, besagt, dass man früher nach getaner Arbeit am Lagerfeuer zusammen saß und riesige Fleischstücke am Spieß grillte. Das wollten wir auch probieren. Es war sehr lecker und sicher nicht das letzte Mal.

Churrascaria
Churrascaria

Nach der Abkühlung in Porto Alegre fliegen wir heute nach Rio. Hier freuen wir uns besonders Sebastian, Philipp seinen Bruder, wieder zu sehen. Er hatte uns ja schon mal in Santiago besucht. Wir möchten gar nicht wissen wie er vor dem TV mitgelitten hat. Am 04.07. sind wir dann live aus dem Maracana für Euch mit dabei und unterstützen unsere Nationalmannschaft auf dem Weg ins Halbfinale. Hier könnte der Gegner dann Brasilien oder Kolumbien heißen. Aber erstmal müssen wir an Frankreich vorbei.

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