164 km von Fortaleza entfernt liegt Canoa Quebrada. Den kleinen Badeort prägen hohe, rote Sanddünen und ein strahlend blaues Meer. Auf dem Broadway findet man alles was man braucht – Geschäfte, Restaurants und viele Bars.
Wir haben 2 Tage am Pool und im Meer, das nur fünf Minuten von unserer Unterkunft weg war, verbracht, gechillt und einfach mal die Seele baumeln lassen. Die weiten Entfernungen schlauchen schon ganz schön, vor allem unter Berücksichtigung unseres Zeitplans. Gutes Essen gehörte genauso zu unserem Programm und sehr zu Empfehlen war das Restaurant L’Atellier. Mit Abstand das leckerste Steak und eine super Fisch/Garnelen Kombination. Passend dazu schauten wir das Spiel Portugal – USA. Hier läuft einfach immer und überall ein Fernseher, sogar in der kleinsten Imbissbude am Strand.
Danach fuhren noch für eine Nacht nach Baia Formosa, ca. 3 Stunden vor Recife. Als wir ankamen, wurde es langsam dunkel und wir waren bargeldlos. Bei der überschaubaren Auswahl an Pousadas mussten wir, gezwungenermaßen, eine teurere wählen, da nur diese Kreditkarte akzeptierten. Der einzige Geldautomat im Ort war nämlich leer.
Als wir das Hotel nächsten Morgen mit Vorfreude auf Recife verließen, wussten wir noch nicht was nur 1 Autostunde später auf uns warten würde. Dunkle Regenwolken bedeckten den gesamten Himmel. Von Sonne war weit und breit nichts zu sehen. Draussen war es immer noch sehr heiß. Zum Glück hatten wir eine Klimaanlage im Auto. Am Horizont ein Regenbogen – unsere Gedanken drehten sich nur noch darum, ob es vielleicht besser wird, und wann wir endlich eine Tüte Nüsse vom Straßenverkäufer besorgen.
In Recife angekommen, fuhren wir direkt zu der Adresse der zwei Leute, Isabella – eine Ballerina und Augusto – ein Elektroingeneur, die wir erst vor zwei Wochen in Salvador im Hotel kennenlernten. Sie hatten uns angeboten, dass wir bei ihnen übernachten können, wenn wir nach Recife kommen. Wir haben so etwas zwar vorher noch nie gemacht, also bei “fast” wildfremden Menschen zu übernachten, aber einmal ist ja bekantlich immer das Erste Mal.
Dummerweise hatten wir keine Hausnummer. Könnte es doch eine Verarschung gewesen sein? Wir fragten bei einem der abgesicherten Häuser nach. Alle Häuser haben Gitter vor dem Eingang und viele auch einen Pförtner. Der Pförtner guckte uns irritirt an und sagte nur: “ Wir haben keine 9 Stockwerke”. OK! Augusto telefonisch nicht ereicht! Und Isabella ihre Nummer hatten wir nicht. Also erstmal einen Kaffee trinken und warten, vielleicht, ach wahrscheinlich sogar, sind die beiden noch in der Arbeit. Wir hatten ja keine feste Uhrzeit vereinbart. Dann noch schnell in einem anderen Haus nachgefragt, und siehe da, der Pförtner griff zum Telefon und rief Apartment 903 an. Nur kurze Zeit später stand ein Freund von den beiden vor uns und nahm uns mit hoch.
Die Wohnung war groß und hübsch eingerichtget. Viele Leute saßen im Wohzimmer. Wir kannten allerdings nur einen. Später kamen die beiden von der Arbeit und wir hatten den besten Abend mit “wildfremden Freunden” während unseres Aufenthalts in Brasilien. Bis Morgens um 3 Uhr tanzten wir durch die Wohnung, die Musik aus Venezuela, Brasilien, Deutschland schallte durch die Räume. Amtssprache war übrigens Spanisch – so konnten wir auch mal wieder üben. Und draußen regnete es immer noch sehr stark.
3. Gruppenspiel: Deutschland gegen USA
Der Morgen am Spieltag war eine sehr deprimierende Angelegenheit. Es regnete in Strömen und machte keinen Anstand aufzuhören. Das erste Mal waren wir pitschnass als wir nur von der Haustür zum Taxi sprinnteten. Das zweite Mal, ach was reden wir, wir wurden ja gar nicht mehr trocken, vom Taxi zum Café. Sogar die Fan Meile war geschlossen. Statt mit dem Bus fuhren wir mit dem Taxi zur Arena Pernambuco (ca. 50 $R). Was wir während unser Fahrt erlebten grenzt an eine Naturkatastrophe. Naturkstastrophe ist vielleicht etwas übertrieben, aber Straßen wurden zu reißenden Flüssen. Autos blieben teilweise im Wasser stehen und verstopften den Verkehr. Andere Autos liefen einfach voll mit Wasser. Orte wie Olinda waren fast ohne Transport, Taxis zählten zur absoluten Mangelware. Und dann schrieben Dt. Medien auch noch von Spielabsage. Na das wäre der Supergau.
An der Arena angekommen, sprangen wir von einer Pfütze in die Nächste. Regenmantel? Brauchen wir nicht! Klatschnass, aber voller Vorfreude liefen wir ins Stadion. Unsere Sitze waren dann gottsei dank überdacht. Trocken wurden wir im Laufe des Spiels allerdings auch nicht. Das Spiel selber war, verglichen mit der Wettersituation, gut. Dank Müller haben wir den Einzug ins Achtelfinale festgeschnürt und wir müssen keine großen Flug- und Hotel Umbuchungen anstellen.
Nach dem Spiel ging es im völlig unterkühlten Bus zurück in die Stadt. Im Ausgehviertel Boa Vista gab es ein paar Snacks und dann ging es zu 12. die Einkaufsstraße entlang. Allerdings nicht ohne mit sämtlichen Mitarbeitern aus den unzähligen Läden ein Foto zu machen. Die Jungs hatten sichtlich Spaß an der Begeisterung der Ladies. In einer der Bars in Boa Vista haben wir den 1:0 Sieg gefeiert bevor wir zurück zum Apartment gefahren sind.
Mit dem Mietwagen, ja, er stand noch komlett vor der Tür, machten wir uns nach einer herzlichen Verabschiedung auf den Weg zum Recife Shopping Center. Ein paar Stündchen gemühtlich durch alle Läden gebummelt, aber nicht viel gekauft,
Schnell noch Tanken und dann den Mietwagen abgeben. So einfach hatten wir uns das vorgestellt. Der Verkehr in den brasilanischen Städten kann schon sehr Nervenzerreibend sein. Manchmal glaube ich wir ziehen das Unglück magisch an. Versucht sich eine Frau in Ihrem großen Auto, trotz Verweigerung durch den Tankwart, zwischen uns und einem LKW durchzuschieben. Und rammt uns natürlich! Das passiert auch nur uns 5 Minuten vor Abgabe.
Mit den Worten: “Keine Versicherung, ist teuer” fuhr sie einfach davon. Die Jungs von der Tankstelle haben auf meine Bitte direkt die Polizei gerufen und das Auto dann mit Benzin und Co gereinigt so dass der Kratzer zu 95% rauspoliert werden konnte, aber die Tatsache, dass die Frau abgehauen ist, war wirklich nervig. Wir haben nur noch gehofft, dass Sie es an der Vermietstation nicht bemerken.
Hinweis: Die Polizei kommt übrigens nur bei Personenschaden vorbei. Man müsste schon selber zur Polizeizentrale fahren. Sprich der aufgeregte Englich, Spanisch, Deutsch Mix am Telefon war überflüssig und das mit dem Windows Phone gemachte Foto von ihrem Nummernschild auch.
Als wenn das nicht genug ist, standen wir dann noch ewig am Schalter von Movida (Partner von Car del Mar) um unser Auto abzugeben. Es hatte bei bei Abholung vor 10 Tagen schon mehrere Stunden gedauert! Leider erklärte uns die nette Dame am Schalter, dass wir einen Tag zu spät da sind. Zu Spät? Wie soll da denn gehen? Unsere Buchung ging genau bis zum 27.06.2014. Und laut Kalender war es der 27.06.
Nach drei Stunden dann endlich die Aufklärung. Ihr lag nur eine Buchung für 9 Tage vor und uns eine für 10 Tage. Wir werden uns hier noch einmal mit Car del Mar in Verbindung setzen. Schließlich mussten wir einen zusätzlichen Tag vor Ort bezahlen, den wir schon bezahlt hatten. Den Kratzer haben Sie zum Glück nicht bemerkt.
Wie auch immer, jetzt sind wir in Porto Alegre angekommen und freuen uns auf das Achtelfinale am 30.06.2014 gegen Algerien. Es regnet übrigens schon wieder aus strömen.